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Van Staa hat sie nicht alle

unter Kontrolle, seine Affekte. Der von der Macht Trunkene fällt wie jeder andere Besoffene von einem Gefühlsextrem ins andere, vom Weinerlichen ins Rasende, vom Gehässigen ins Süßliche, vom Brutalen ins Liebedienerische, ohne am einen Ort des Pendelausschlags oder am anderen - oder auch nur irgendwo dazwischen - einmal wahrhaftig zu werden.

Natürlich hat er sich zu viel herausgeschöpft, aber das ist halt so, wenn einer unter heilloser, d.h. nicht heilbarer, Selbstüberschätzung zu leiden hat. Ohne Frage hat er als Landeshauptmann einen großen Themenkomplex, aber noch größer ist sein Schwiegervaterkomplex. Vor unser aller Augen läuft hier zu einer Zeit, wo noch Kinder zuschauen, ein Psychodrama sondergleichen ab.
(siehe auch "Wie Wallnöfer bestellt wurde")

Als Anfang April dieses Jahres Transitgeplagte an verschiedenen Tagen verschiedene Durchzugsrouten blockierten und den Landeshauptmann baten, sich auch auf die Straße zu begeben, ließ er verlauten, er sei auf China-Reise. Man kann das als Desinteresse an den Sorgen der Menschen auslegen oder als Feigheit davor, jenen zu begegnen, die um etwas Lebensqualität kämpfen. Aber so tief man auch zielen mag, man schießt dabei immer noch hoch übers Ziel hinaus.
Denn während van Staa gelogenermaßen im Fernen Osten wandelte, lag er in Wahrheit klammheimlich in der nahen Innsbrucker Klinik. Das ist nicht schlimm. Was immer ihm unten gefehlt haben mag, ist nichts gegen das, was ihm oben fehlt: Wie im Wortsinne ver-rückt muß einer sein zu glauben, in einem Dorf wie Tirol könnte es länger als drei Tage unbekannt bleiben, wo er umgeht, der Landeshauptmannimitator!
Welche eigene Welt fernab der realen muß sich dieser Mann aufgebaut haben! Der ist nicht Landeshauptmann von Tirol, sondern vielleicht von PhantAsien. Will er dort Tunnels und Staudämme bauen? Will er dort den Wald zwangsbewirtschaften und die Tourismusverbände zwangsverheiraten? Hat er vielleicht dort das Haus der Alpen gebaut und den Transit reduziert? Die Tilak saniert und das Müllproblem gelöst? In welchem fernen Land hat er Kinderbetreuungseinrichtungen geschaffen und Arbeitsplätze gerettet? Vielleicht ist er ja dort Landes-Tourismusreferent, hier ist er es jedenfalls nicht.

Diese Gespaltenheit, diese Selbstverlogenheit begleitet ihn überall.
Wie bigott muß einer sein, der sich vorzugsweise vor einem ans Kreuz geschlagenen Christus fotografieren läßt und für Flüchtlinge Internierungslager fordert. Der mit jenem Mund dem Papst den Ring küßt, aus dem grad noch der Geifer gegen Andersdenkende gequollen ist. ("Menschen, die da meinen, Frömmigkeit sei ein Gewerbe" - 1. Timot. 6,5)

Er ist ohne Identität, kein Oberösterreicher und kein Tiroler, er will nicht der Schwiegersohn vom Wallnöfer sein und ist doch auch nichts eigenes. Weil er darunter leidet, Holländer zu sein anstatt Tiroler, haben wir unter seinem Tirolergetue so zu leiden.
Im Davonrennen vor seiner wahren Identität verrennt er sich immer weiter in die falsche hinein. Er rennt im Freien als Andreas-Hofer-Marionette herum und prügelt alle nieder, die den schwachsinnigen Text der sogenannten Landeshymne so schwachsinnig nicht singen möchten. Man könnte auch sagen, er hat sie nicht alle. Die grundlegenden Fähigkeiten für so ein Amt. Van Staa live: "Mit der offiziellen Festsetzung der Landeshymne bis ins Detail kann man an dieser Anlage dann auch allfällige Abweichungen messen." (Presseerklärung, 14.9.04)
Er ist nirgends echt. Wenn er redet, redet er wie eine batteriebetriebene Aufziehpuppe: mechanisch, maschinenhaft, monoton, der Zungenschlag falsch und die Betonung falsch. Das ist ja alles mit Medikamenten nicht in den Griff zu bekommen. Auch mit mehr Medikamenten nicht. Er ist dem ganzen nicht gewachsen, oder nur in seiner Vorstellung gewachsen. Die Schuhe seines Schwiegervaters sind ihm um drei Nummern zu groß. Deswegen steht er auch so oft neben diesen.
Man kann nicht mehr sagen, daß er manchmal ausrastet. Man muß bereits sagen, daß er manchmal nicht ausrastet. Und dann kommt er heraus aus seiner falschen Tracht und steht da in seiner wahren Niedertracht:




Geachte heer Van Staa!
Tirol en zijn bewoners zouden van groot geluk kunnen spreken, als u zou aftreden. Hiermee zou u ons land tenminste één keer een dienst bewijzen.

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