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ÖVP-Parteitag am rechten Ort

Am 6. April 2013 wird die Tiroler Volkspartei in einer gigantischen Inszenierung ganz in gelb zugleich ihren außerordentlichen Parteitag abführen und in den Endkampf um Machterhalt und Wählerstimmen aufbrechen. Wo? In der sogenannten Area 47, dem grellen „Outdoor-Adventure-Park“ am Eingang des Ötztales. Ausgerechnet. Dem Massivbeton gewordenen Inbegriff amerikanischer Freizeitindustrie. Wohl auf dass sich ein Schimmer von Fetzigkeit auf die sieche Partei lege. Schlechter hätte es die ÖVP nicht treffen können.




I
Die Area 47, in welcher der ÖVP-Auftrieb stattfindet, ist von der ÖVP-Landesregierung massiv mit Steuergeld gefördert worden






Für die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler in der Tat ein „verlorener Zuschuss“.
Nicht aber für die ÖVP.


Die ÖVP-Landesregierung hat damit eine „Eventhalle“ für bis zu 8000 Besucher in der Pampa mitfinanziert, die der fünfzig Kilometer entfernten Olympiahalle in Innsbruck, welche vom Land Tirol miterhalten werden muss, sinnlose Konkurrenz macht.



II
Die Area 47, an der auch die mit Günther Platter befreundeten Besitzer
der Skilift Sölden-Hochsölden GmbH beteiligt sind, sponsert im Gegenzug für die Landessubvention die Tiroler Volkspartei:




Klassisches „Kickback“: Anzeigenschaltung der Area 47 auf der vierten Umschlagseite des ÖVP-Mitgliedermagazins „Tiroler Weg“. Von einem mit öffentlichen Mitteln geförderten Projekt hat Platter kein Geld anzunehmen oder gar einzufordern (wie auch hier nicht)!

Es wäre jetzt schon interessant zu wissen, wie hoch die Miete der 8000er-Halle samt Adaptierung und Bespielung normalerweise ist und wieviel davon sie im Vergleich für die ÖVP-Veranstaltung (Hochfahren außerhalb der Veranstaltungssaison) beträgt. Und wer die Miete bezahlt.





Auch die jüngste Geschäftsbilanz der von der Regierung Platter mit 660.000 Euro geförderten Area 47 ist tiefrot („negatives Eigenkapital“ nennt sich das). Platter „gratuliert“ noch dazu (Rundschau Imst, 31.10.2012): „Mach bitte so weiter“ (Bezirksblätter Imst, 31.10.2012).


Es riecht ziemlich scharf nach Filz, mit einem kräftigen Bouquet aus Freunderlwirtschaft und Klüngelei, das im Abgang an Korruption erinnert. Überflüssig zu sagen, dass natürlich auch die TIWAG die Area 47 unterstützen muss (Beispiel), auf dass die Area 47 die ÖVP unterstützen kann.


III
Böhse Enkelz in der Area 47


Vielleicht um sich trotz insolvenzverdächtiger Verschuldung über Wasser zu halten, vielleicht aus niedrigeren Motiven, tut sich die Area 47 seit kurzem als Veranstaltungsort von Nazirock-Konzerten hervor.
In derselben Halle auf dem Area-Gelände, dem Ötztal Dome, in die am 6. April Günther Platter unter aufgedrehtem Applaus einziehen wird, spielten zuletzt immer wieder sozusagen böse Enkel der berüchtigten Skinhead-Band „Böhse Onkelz“.



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Das Land Tirol fördert also nicht nur Nazimusik (hier nachzulesen und hier), sondern auch Neonazimusik. Aus dem „Frei.Wild“-Liedgut: „Böhse Onkelz, unsere Band / Böhse Onkelz, unser Leben. / Eure Lieder sind genial, / waren stets die erste Wahl.“ (…) „Onkelz covern und unsere eignen Lieder schrein, / wird wohl auch in fernster Zukunft / das größte für uns sein.“

Ich hätte vom Area-Geschäftsführer Hansi Neuner gerne eine Auflistung aller 2012 stattgefundenen Konzerte gehabt. Bekommen habe ich diese Antwort:



Auskunft über Konzerte in der massiv subventionierten Area 47 gibt's nur für PR-Artikel


Noch ein Beispiel aus dem Musikschaffen der Rechtsrocker gefällig, die in der Area 47 quasi als Vorgruppe zu dem am 6. April 2013 dort performenden Günther Platter aufgetreten sind?

„Ich seh' in deine Augen, / ich seh' in dein Gesicht. / Seh' deine freche Fresse, oho, / ich erkenne Dich. / Hast auf mich geschlagen, / warst einer dieser drei. / Doch in fünf Minuten, /
sind's ja eh nur noch zwei. / (sind's ja eh nur noch zwei, Jaaaah) / Denn heut' verhaue ich Dich, / schlag Dir mein Knie in deine Fresse rein. / Heut' vermöbel ich Dich, / Zähne werden fallen durch mich. / Und ich tret' Dir in deine Rippen, / schlag mit dem Ellbogen auf Dich ein. / Tut mir leid mein Freundchen, / aber Rache muss sein, die muss sein. / Jetzt liegst Du am Boden, / liegst in deinem Blut. / Das Blut auf meinen Fäusten, / ich find' das steht mir gut.

aus: „Rache muss sein“ der Gruppe „Frei.Wild“


Ich erspare mir, noch ein Wort über diesen Dreck schreiben zu müssen. Die beste Darstellung über die Hassrock-Band „Frei.Wild“ ist hier nachzulesen.


Sag mir wo du hingehst, und ich sag dir wer du bist

So gesehen hat Platter für seinen angestrebten Wahlkampfhöhepunkt den stimmigsten und zur Marke ÖVP passendsten Veranstaltungsort gefunden: symbolhaft für Vorgestrigkeit und tiefen politischen Morast. Besser hätte es die ÖVP nicht treffen können.


25.3.2013


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